232 – Fernsehproduktion beim Bayerischen Rundfunk
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Gäste: Ulrich Glampe, Julius Kramer, Thomas Axenbeck, Gunter Reisinger, Manfred Schmitz Host: Markus Völter Shownoter: Markus Völter
Im Herbst war ich in den Fernsehstudios des Bayerischen Rundfunks um zu verstehen, wie Fernsehen gemacht wird. Dazu habe ich mich mit einer Reihe von Gästen unterhalten, die die verschiedenen Aspekte einer Fernsehproduktion – aus technischer Sicht – repräsentieren: Kamera und Bild, Licht, Ton, sowie Ausspielung und Verbreitung.
Überblick - Ulrich Glampe
00:01:09Bayerischer Rundfunk | Studio | Regieraum | Rundschau | Studios Unterföhring | Greenscreen | Bluescreen | Virtual Studio | Chromakey | Erklärgrafik | Live-on-Tape | Trimedialität beim BR | Rundschau behind the scenes
Kamera und Bild - Julius Kramer
00:16:481920*1080*i50 | 4K | Teleprompter | Downstream Keyer | Kameraroboter | Tally Rotlicht | Einspieler | Offsprecher | MAZ | Blackburst | Serielles Filmencoding | Studiotakt | Trilevel Sync | HD-SDI | Kreuzschiene | Legalizer | Farbraum | Sättigung | Zuspieler | Bildregie | Regisseur | Bildmischer | Überblendung | Bildingenieur | Bildtechniker | Weissabgleich
Licht - Thomas Axenbeck
00:55:11Scheinwerfer | Leuchtenhänger | Beleuchterteleskopstange | Halogenscheinwerfer | Fresnellinse | Stufenlinsenscheinwerfer | Flächenscheinwerfer | LED-Leuchten | Personenlicht | Spitzlicht | Lux | Dimmer
Ton - Gunter Reisinger
01:14:15Tonregie | Trockener Sound | Ansteckmikrofon | Lavaliermikrofon | Countryman | XLR | AES | Equalizer | Kompressor | Limiter | dBFS | EBU R128 | auphonic | Digitales Mischpult | Postproduction | Loudness War | Dolby 5.1 | Dolby 5.0
Ausspielung/Verbreitung - Manfred Schmitz
01:46:51Kabelanschluss | Satellit | Terrestrisch | Fernsehturm Stuttgart | UKW | DAB | DVB-T | DVB-T2 | Olypmpiaturm | Wendelstein | Richtfunk | HYBNET | ARD Digital Potsdam | Langenberg | Regionet des BR | Akamai | KEF Bericht | HEVC Codec | H265
Zusammenfassung - Ulrich Glampe
02:12:57360 Grad Video | Virtual Reality | Augmented Reality | 4K | 8K | File-basierte Produktion
Ab 13’45” geht es etwa 3 Minuten lang um die geplante Zusammenführung von Fernsehen und Hörfunk. Diese würde bereits vollzogen. Die noch getrennten Redaktionen sollen in Zukunft zusammenge
strichenlegt werden. Ist das für dich wirklich kein Problem? Meines Erachtens besteht zwischen Hörfunk und Fernsehen ein großer Qualitätsunterschied. Wie wird Hörfunk in Zukunft aussehen, wenn es nur noch eine gemeinsame Redaktion gibt und deren Inhalte lediglich verschieden aufbereitet werden? Wird das Fernsehniveau steigen – oder wird das Niveau des Fernsehens das des Hörfunks limitieren? Ich befürchte letzteres.Für mich das wichtigste Thema des Podcasts. Leider bist du hier ganz unkritisch.
Kritisch ging nicht, denn mir fehlen die internen Hintergründe. Generell macht es aber definitiv Sinn, dass man ein Thema nur einmal erarbeitet. Wenn man sich dabei dann (sonderstrategisch) auf den kleinsten gemeinsamen Nennen einigen würde, dann ist das schade – aber zusammenlegen macht trotzdem Sinn. Andersrum: was man dan Duplikation spart kann man in bessere (weil nur noch einmalige) Aufarbeitung investieren.
Der Niveau-Unterschied zwischen Hörfunk und Fernsehen ist ja eine ganz reale alltägliche Erfahrung. Welche Hintergründe das auch immer haben mag. (Es dürfte aber durchaus etwas mit den spezifischen Eigenschaften der Medien zu tun haben.) Dein Begriff “Duplikation” ist meines Erachtens irreführend, es wird ja nichts dupliziert, wenn man unabhängige Redaktionen hat.
Im Sinne der Effizienz könnte man sich auf dpa beschränken, aber man will doch gerade Pluralität.
Ich glaube, Pluralität bekommt man über die Gesamtheit einer Presse/Medienlandschaft. Nicht dadurch, dass man “das gleiche” in einer Firma mehrmals tut.
Moin moin,
das war mal wieder eine extrem spannende und interessante Frage – Fernsehen ist ja auch so eins von diesen Dingen, die man als ‘Normalbürger’ nur von außen kennt und selbst mit technischem Verständnis konzentriert man sich ja doch eher auf die Empfängerseite. Dabei inde ich gerade auch die andere Seite extrem interessant – und professioneller Hörfunk/professionelles Fernsehen sind meiner Meinung nach auch noch immer zwei von den Dingen, in denen ein ganz anderes, deutlich weniger auf kurzfristigen Gewinn und stattdessen mehr auf unbedingt funktionierende Technik ausgerichtetes Denken vorherrscht, mindestens zum Teil vermutlich auch aufgrund einer für ingenieurwissenschaftliche Bereiche durchaus schon langen Tradition. Danke für die kurzweilige Unterhaltung!
P.S. das Thema mit der Zusammenlegung der Redaktionen von Hörfunk und Fernsehen sehe ich allerdings ähnlich kritisch – der Qualitätsunterschied zwischen den beiden Medien ist meiner Meinung nach selbst in Zeiten von Formatradio noch immer deutlich, auch wenn vielleicht viele Rundfunksender sich eher dem Niveau des Privatrundfunks angepasst haben. Da jetzt ohne direkte Not die Redaktionen zusammenlegen könnte meiner Meinung nach auch zu einer Verflachung des Niveaus führen (denn im Fernsehen wird es wohl kaum dazu führen, daß dort die Beiträge auf Rundfunkniveau steigen werden – dazu ist dort die Sendezeit einfach zu teuer).
Die Folge hat mich sehr positiv überrascht – das Thema fällt nicht wirklich in meine Interessengebiete, aber die Interviewpartner waren alle super, und Markus hat sich auch relativ zurückgehalten ;-).
Tja, wenn schon mal bei mir um die Ecke gedreht….ääääh….aufgenommen wird, muss ich natürlich zuhören :-D
Danke für viele Einblicke und Aspekte die man als stumpfer Konsument nie/selten hinterfragt. Again what learned ;-)
Was ich allerdings etwas schade finde, ist dieses etwas – bitte verzeih mir den Ausdruck- gscheidhaferlhafte. Es täte manchmal wirklich gut, die Leute selbst ihren Job beschreiben zu lassen als Ihnen selbigen zu erklären. Manchmal würde einfaches nachfragen auch ausreichen.
Dennoch wieder eine tolle Folge. Ich genieße Euren Podcast weiterhin und bin froh daß es ihn gibt :-)
Vg aus Unterföhring (wird vom BR Mann auch erwähnt)
Ferdi
> Was ich allerdings etwas schade finde, ist dieses etwas – bitte verzeih mir den Ausdruck- gscheidhaferlhafte.
Generell ist es halt nicht so einfach. Manchmal möchte ich das Gespräch in eine bestimmte Richtung lenken und “suggeriere” daher eine Frage. Oder ich “erkläre” etwas um eine bestimmte Reaktion zu provozieren. Oder ich will das Gespräch beschleunigen weil wir nur begrenzt Zeit haben und “erkläre” deshalb etwas kurz damit es schneller voran geht. Gibt also manchmal schon Gründe für das Gscheidhaferlhafte, auch wenn ich jetzt nicht den konkreten Fall auf den Du Dich beziehst im Kopf habe. Hast Du ein Beispiel?
Danke für die Rückmeldung. Ja, das ist ein Spagat. Leuchtet mir auch ein und ist sicher ein schwieriges Unterfangen hier die Balance zu wahren.
Ich hab jetzt auch nochmal ein bisschen “quergehört” und tatsächlich nichts konkretes mehr gefunden. Vielleicht ist diese “Korrektheit” auch beim Podcast weniger notwendig als bspw. beim Radio und dient einfach einer persönlichen Note…wenn ich wieder ein Beispiel finden sollte, meld ich mich nochmal :-D
In diesem Sinne einmal mehr vielen Dank!
Ok :-)
Es gibt übrigens scheinbar auch Sender die keinen Farbabgleich der Kameras machen. K-TV hat zum Beispiel gerne mal solche Farbsprünge beim Wechseln der Kameras… wenn die überhaupt mal ein Sendung mit mehreren Kameras haben. :)
Also beim Ton finde ich 5.1 schon recht nützlich. Ich hab bei mir die vorderen Lautsprecher in einem relativ großen Abstand zueinander stehen. Da ist ein normale Monosignal auf Stereo hochgemischt relativ unverständlich. Bei 5.1 kommt das alles dann auf dem Center-Lautsprecher raus.
Ich glaube ich hab auch mal beim BR einen Ton-GAU erlebt. Das war eine Interviewsendung in der 2 Leute durch eine Landschaft gingen. Die hatten beide Ansteckmikrophone, und der Fehler der begangen wurde war, dass man das scheinbar gleich dort auf eine Spur gemischt hat. Irgendwann gingen die an einem Brunnen vorbei, der geplätschert hat. Das wurde dann von beiden Mikrophonen ungefähr gleich laut, aber mit unterschiedlichen Laufzeiten aufgenommen. Das Resultat war, dass sich das Geräusch je nach Abstand und Ausrichtung der Mikrophone total verändert hat.
Was mich verwundert ist, dass beim Fernsehen terrestrischer Empfang noch als so relevant angesehen wird. Klar, wäre es natürlich schön, wenn man, ähnlich wie bei DAB, ein breites Angebot in guter Qualität hätte, de facto ist aber die Versorgung doch relativ löchrig. Besonders bei Hof ist das eher ein Glücksspiel. In Oberkotzau kommt auch mit einer einfachen LogPer absolut nichts an Fernsehen rein. Ich habe das aber seit der Umstellung auf DVB-T2 nicht mehr probiert. Also von “Überallfernsehen” mit kleinen Stummeln am Fernseher ist man noch weit entfernt… besonders da die Privatsender das mit “freenet” boykottieren.
Beim Verbreitungsweg hat natürlich der klassische Rundfunk den genialen Vorteil, dass das alles Barrierefrei ist. Sprich es ist kein DRM drin. Ich kann jede Sendung, zumindest technisch, beliebig weiterverarbeiten, ohne dass dabei eine Maschine gegen mich arbeitet. Dadurch ist computerisierter Rundfunk möglich, sprich ein Rundfunk der auch auf der Empfangsseite die Vorteile von Computern nutzt. Man kann zum Beispiel recht einfach eigene Sendungsarchive anlegen, oder sich das Signal von der Satellitenantenne kommt, mal eben klein rechnen und auf dem Laptop über UMTS oder LTE anschauen. Oder um es anders zu formulieren: Wenn ich einen Fernsehsender aufmache, und darüber über Satellit einen Film für ganz Europa ausstrahle, dann kostet mich das an Rechtekosten viel weniger als wenn ich den Film für die gleiche Zuschauerzahl als Download anbiete.
Habe die Folge jetzt erst nachgehört. Gehört für mich zur einer der besten Episoden :)
Wirklich beeindruckend, welcher organisatorische Aufwand hinter einer Fernsehproduktion steckt. Und die technischen Details sind ebenso spannend!