Österreich 2016

Tour Österreich

Montag, 13. Juni 2016



Die erste Station meiner Tour ist das Forschungsinstitut für Limnologie in Mondsee, das zur Universität Innsbruck gehört. Das Institut liegt direkt am Mondsee im Salzkammergut. Dr. Josef Wanzenböck erwartet mich schon. Ich lerne auch seine Frau, Sabine Wanzenböck, kennen. Sie ist für die Öffentlichkeitsarbeit und die Bibliothek des Instituts verantwortlich. In der Bibliothek lassen wir uns dann auch zum Gespräch nieder, mit Blick auf den etwas verregneten See. Wir sprechen über Anatomie, Physiologie und Taxonomie von Fischen, Über die Ökologie in den Seen der Region und über die Forschungsmethoden, die Josef Wanzenböck und seine Kolleginnen und Kollegen anwenden. Im Laufe des Gesprächs wird mir immer klarer, dass es eigentlich vermessen ist, eine einzelne Podcast-Episode über Fische zu machen, denn die Vielfalt der Fische, ihre Lebensweisen und Überlebensstrategien ist unheimlich groß. Wahrscheinlich wäre es einfacher, eine Episode zum Thema Säugetiere zu machen. In einer Kaffeepause lerne ich einige der anderen Institutsmitarbeiter kennen. Dann führt mich Josef Wanzenböck durch das Institut und zeigt mir die Räume, in denen die Fische gehalten werden, aufgeteilt nach Temperaturansprüchen. Wir schauen auch einem Doktoranden bei der Arbeit am Mikroskop über die Schulter und betrachten in einem Labor Fischeier und frisch geschlüpfte Larven. Ein gemeinsames Mittagessen schließt meinen Besuch am Institut für Limnologie ab. Nach einem spannenden Vormittag, an dem viel von den Renken im Mondsee die Rede war (ein Fisch aus der Ordnung der Lachsartigen, am Bodensee Felchen genannt), lasse ich mir eine solche schmecken. Lecker! Dann geht es weiter Richtung Osten.

Dienstag, 14. Juni 2016



Ich bin schon frühzeitig im Wildpark von Ernstbrunn, denn ich will mich noch ein wenig umschauen, bevor ich Prof. Kurt Kotrschal treffe. Im Wildpark befindet sich das Wolf Science Center. Die Wölfe leben dort in großen Gehegen, und so bekomme ich vor dem Interview keine Tiere zu Gesicht. Ihr Heulen ist aber ab und an zu hören. Mit Kurt Kotrschal suche ich mir ein ruhigen Plätzchen in Welpengehege. Die Welpen schlafen ohnehin gerade, so dass wir uns fast ungestört eine Stunde lang über das Wesen und Sozialverhalten von Wölfen und den Vergleich zu Hunden und zu Menschen unterhalten können. Mein Gesprächspartner weist immer wieder auf Ähnlichkeiten im Sozialverhalten von Wölfen und Menschen hin. Außerdem erzählt er über die Verhaltensforschung, die am Wolf Science Center betrieben wird. Wir schließen unser Gespräch ab und gehen zurück zu dem Platz, von dem aus die Forscher (und aktuell auch ein Filmteam) die Höhle beobachten, in der die Wolfsjungen gerade schlafen. Die Kleinen werden munter und ich kann noch einen Blick auf die Fellknäuel erhaschen, bevor Kurt Kotrschal mich noch zu einem Gehege der nordamerikanischen Wölfe mitnimmt. Dort wird er freudig von “seinem” Rudel begrüßt und ich kann doch noch drei ausgewachsene Wölfe ganz aus der Nähe betrachten.



Abends treffe ich in Wien vier omega tau-Hörer, und wir verbringen einen lustigen Abend. Robert hat ein Lokal mit gutem Essen und noch besserem Kuchen ausgewählt, und so schlemmen wir über Podcasts, über Wissenschaft und ganz viel mehr. Es ist schön, “da draußen” so nette und herzliche Hörer zu wissen!

Freitag, 17. Juni 2016



Als ich morgens in Mayrhofen aufstehe, regnet es in Strömen, und die Wolken hängen fast bis ins Tal hinunter. Mit wenig Hoffnung, dass die Bergbahnen heute in Betrieb sind, mache ich mich auf den Weg nach Hintertux. Auch dort ist es grau, aber nicht mehr ganz so neblig, und siehe da, die Bahnen fahren und transportieren vor allem Wintersportler zum Training nach oben. Ich fahre mit der Seilbahn zur ersten Zwischenstation und treffe dort Martin Steinlechner, einen der Betriebsleiter der Hintertuxer Bergbahnen. Gemeinsam fahren wir zur zweiten Zwischenstation und sprechen dort im Büro über Seilbahnen an sich und die Hintertuxer Seilbahnen im Speziellen. An der einen oder anderen Stelle würde ich gerne noch eine etwas tiefer gehende technische Frage einwerfen, aber da merke ich, dass ich eben kein “Bahn-Experte” wie Markus bin, und so entsteht ein Gespräch, dass sicherlich auch für Hörer mit anderen Schwerpunkten gut verständlich sein wird. Im Anschluss an die Theorie zeigt Martin Steinlechner mir noch viele der Einrichtungen und Komponenten, die wir vorher besprochen haben: eine Halle mit Elektromotoren und Not-Diesel-Aggregat, Umlenk- und Antriebsseilscheiben, Kupplungen, die gerade zur Revision ausgebaut sind, einen Führerstand und mehrere Werkstätten. Beim gemeinsamen Mittagessen (Kaiserschmarrn!) plaudern wir ein wenig über das Arbeiten am Berg, bevor ich alleine noch den dritten Abschnitt der Hintertuxer Bergbahnen befahre und mich auf 3250 m umschaue. Dort liegt eine geschlossene Schneedecke und leider sind alle Berge in Wolken, so dass es mich nach einem kurzen Rundgang und ein paar Blicken auf die Skifahrer wieder in wärmere Gefilde zieht.

Samstag, 18. Juni 2016



Im schönen Stubaital besuche ich unseren Hörer Peter Mohaupt in seiner Firma Mohaupt High Voltage GmbH. Er nimmt sich am Samstag Vormittag Zeit, um mir einige Grundlagen der Hochspannungstechnik und der Prüfung von Hochspannungsanlagen und -komponenten zu erklären. Wir bewegen uns von elektrotechnischen Grundprinzipien über praktische Fragen der Montage von Hochspannungssystemen bis zu aktuellen Projekten. Für mich ist das Besprochene wieder einmal ein Beispiel dafür, welch lohnenswerte Themen es abseits der ausgetretenen Pfade gibt. In der Halle des Unternehmens erklärt Peter Mohaupt mir einige Aufbauten und Maschinen, bevor er anhand einiger Fotos noch ein paar Details erläutert. Und auch hier darf natürlich zum Abschluss ein gemeinsames Mittagessen mit leckeren Speisen und interessanten Gesprächen nicht fehlen.

Nach insgesamt acht Reisetagen, vier Interviews, dem Zusammentreffen mit fünf netten Hörern und vielen Urlaubseindrücken und netten Begegnungen komme ich mit 1700 km mehr auf dem Tacho, acht bis zehn Stunden Aufnahmen, ein paar Pfunden mehr und müden, aber glänzenden Augen zurück nach Hause.