386 – Marktbeeinflussung
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Guest: Achim Wambach Host: Markus Völter Shownoter: Matthias Kuhn
“Der Markt regelt das”. Aber unter welchen Umständen? Welche Randbedingungen muss man dem Markt geben, dass er etwas regelt? Und wer definiert eigentlich, was genau der Markt regeln soll? Wie kann der Gesetzgeber den Markt dann so beeinflussen, dass er sich in die gewünschte Richtung entwickelt? Über diese und andere Fragen spreche ich in dieser Episode mit Achim Wambach, VWL-Prof an den Uni Mannheim, Präsident des ZEW und Mitglied der Monopolkommission.
Vorstellung und Einführung
00:06:17Prof. Achim Wambach, PhD | Ökonomie | Spieltheorie | Agentenbasierte Modelle
Der Markt
00:09:40Markt | Marktdesign | Alvin Roth | freier Markt | Wettbewerb | soziale Marktwirtschaft | Planwirtschaft | Friedrich August von Hayek: "Wettbewerb als Entdeckungsverfahren" | Economy of Scale | Monopol | Oligopol | Wettbewerbsrecht | Netzwerkeffekt | Externalitäten | Marktversagen | Lemons-Modell von Akerlof | Mietpreisbremse | Krisen und Krisenmanagement
Marktbeeinflussung und Marktsteuerung
00:35:42Wohlfahrtsökonomie | Co2-Preis | Carl Christian von Weizsäcker: "Generalkompensation" | Verlustaversion | Wirtschaftswachstum | IPCC
Mechanismen des Staates
00:52:05Verbot | Maut | Preisfunktion | Sozialpolitik | Zertifikatehandel / Emissionsrechtehandel | Subvention | Pendlerpauschale | Framing | Nudging | Innovation | Spezifikation | Preiskontrolle / Preisregulierung | Chaosmodelle | Monopolkommission
Ich habe den Podcast zum ersten Mal gehört und fand diese Folge wirklich gut. Es wurde interessant und nachvollziehbar erklärt. Ich habe gerade in den vergangenen Tagen wiederholt vom Zertifikatehandel gehört und hoffe, dass der bald effektiv zu Einsparungen beim CO2 führt. Das Konzept finde ich gut, aber fürchte noch, dass zu viele Lücken genutzt werden.
Bei Mord wurde ein Bezug zur Moral gezogen. Gibt es bei Vergiftung der Luft, der Gewässer und letztlich damit auch der Lebewesen und der Menschen auf diesem Planeten keinen moralischen Aspekt? Viele Menschen leiden in der Folge an Erkrankungen. Dies wird bisher nicht im Markt sondern unabhängig von den Verursachern über allgemeine Steuern und höhere Krankenkassenbeiträge geregelt. Es ist sicherlich schwer, das finanziell angemessen zu berücksichtigen. Aber ich hatte den Eindruck, dass diese Zusammenhänge im Podcast ignoriert wurden. Ich vermute, Prof. Wambach hat sich damit beschäftigt, wie man den Markt designt, um die Folgen von durch Umweltgifte verursachten Erkrankungen zu kompensieren und/oder zu reduzieren. Das hätte mich dann auch interessiert. Aus meiner Sicht ist es ein wichtiges und moralisches Thema, festzulegen, ob und wie weit Beeinträchtigungen der Gesundheit hingenommen werden müssen.
Hallo,
zum Thema Zertifikate: warum das Thema CO2 nicht bis auf den Endnutzer runter brechen?
Jeder Bürger bekommt den Durchschnitt (Verfügbare Menge / Anzahl Bürger) der Verfügbaren CO2 Menge in Form von Zertifikaten. Wer kein Auto hat oder wenig fährt, kann die Verteuerung durch Verkauf von Zertifikaten ausgleichen.
Also bis denen
Olaf
Ich denke, die Idee ist, das indirekt darüber zu machen, dass CO2-intensive Güter teurer werden, weil die in der Herstellung Zertifikate brauchen.
Hast Du definitiv recht. Hätte man darüber reden können/sollen. Wobei das Thema ja nicht Externalitäten waren, sondern Marktbeeinflussung. Und wir hatten nicht unendlich Zeit :-)
> warum das Thema CO2 nicht bis auf den Endnutzer runter brechen?
Weil das eine praktisch nicht zu beherrschende Bürokratie und Überwachung erfordern würde.Ich erinnere mich mal an Ferienhäuser in Dänemark – da. haben wir z.T. mit Kohlenbriketts im Ofen geheizt. Von wessen Budget geht das ab und wer hält das fest? Da ist es viel einfacher, oben an der Kette anzusetzen, und die Zertifikate von dem einzusammeln, der die Brennstoffe in den Markt bringt.
Es wird in der Folge immer wieder angepriesen, wie durch die Marktregelung die Ressourcen (seien es Rohstoffe oder auch CO2 Zertifikate) genau dort landen, wo sie gebraucht werden. Ich finde es ein bisschen zu kurz gedacht. Die Ressourcen landen dort, wo jemand sich die leisten kann. Leider sind diejenigen, die dafür am meisten zahlen würden, oft nicht diejenigen, die diese Ressourcen am besten einsetzen können oder am wichtigsten brauchen. Ich finde, dieser Aspekt wurde immer wieder vernachlässigt.